Karaman

 

Zehra, eine junge Fremdsprachenstudentin reist aus Istanbul für ein Wochenende zu ihrer Familie nach Karaman, einer Stadt in Zentralanatolien. Vor fünf Jahren hat sie beschlossen das Kopftuch anzulegen. Zehra sucht nach Wegen, gleichzeitig modern und Muslima zu sein. Sie und ihr Bruder Erol jedoch geraten aneinander, für ihn ist ihr Islam Fassade. Zehras Vater, Witwer und Ex-Militär, sieht das ebenfalls kritisch. Er ist angespannt, denn seit einer Verfassungsänderung können Ex-Militärs, die für den Putsch vor genau 30 Jahren verantwortlich waren, nun angeklagt werden. Da gibt es etwas, was Zehra ihrem Vater sagen will – aber erst am letzten Tag ihres Besuchs. Lange ist sie nicht zu Hause gewesen, und ihr Vater gibt sich alle Mühe. Doch das, was war und das, was vielleicht kommt, drängt sich immer wieder in seine Anstrengungen. Erol und seine Metal-Freunde zieht es in die Höhlen rings um den Vulkanberg Karadag, sie trinken und philosophieren, umgeben von den ältesten Zeugnissen menschlicher Siedlungen. Stadtwohnung, Landhaus, Autofahrten, alle Räume werden wie in Platons Gleichnis zu Höhlen, in denen die Handelnden die Schatten des Realen als Wirklichkeit wahrnehmen – und in denen die Bewegungen von Tochter, Vater und Sohn mit zunehmender Beschleunigung aufeinander prallen. Begleitet vom Chor der Umstehenden wie den plaudernden Frauen im Bus, den nie um derbe Scherze verlegenen Saisonarbeitern, den Besuchern der Taubenauktion,  lassen sich die Protagonisten durch ihr eigenes Drama treiben – bis Zehra das enthüllt weswegen sie eigentlich gekommen ist.

Sie will nach Deutschland - Zehra könnte reisen, privilegiert als Tochter eines Militärs, ungleich den vielen Gleichaltrigen, denen Europa verschlossen bleibt. Die karge Landschaft wird zur Projektionsfläche, die Grenzen zwischen den Standpunkten verschwimmen. Für was steht das Militär? Für was Islam? Was bedeutet 'extrem', was Veränderung, was Vergangenheit. Es muss doch ein Leben zwischen den Polen möglich sein...

 __________________________________________________

 

A self-financed production, KARAMAN is about a new generation in Turkey which wants to rid itself of the burden of its ancestors and live life on its own terms. Zehra, studying foreign languages, travels from Istanbul to Karaman, a small town in central Anatolia, to spend the weekend with her family. It has been five years since she decided to wear the hijab. And she tries to find a way to be both modern and a Muslim. But disagreements between her and her brother Erol grow as he thinks that her way of Islam is only a facade. Her father, a widower and ex-military officer, is also critical, and he is worried. There is one more thing that Zehra wants to tell her father, but only finds the courage to do so on the last day of her visit.

 

 

 

 

Karaman_zehra_balkon_c_fidanfilm_01
Karaman___ezgi_kaplan_fidan_film

                                                                                                                                                                © Ezgi Kaplan

 

FAZ

Prlic