Fünfzehn Jahre nach der Randale in den Pariser Banlieus, worauf Kassovitz’ Filmerzählung basiert, kochen immer wieder plötzlich auftretende Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Rebellierenden hoch. Wie bei den gewaltsamen Ausbrüchen 2008 in Griechenland, werden die schlafenden Vulkane Europas sichtbar.
Die Sirenen kreischen den Sound der Macht, beide Seiten lassen ihre Muskeln zum “Bullen Beat” spielen, bis zur totalen Erschöpfung. Die Finger in den Augäpfeln, die Knüppel im Genick, die Masse in Aufruhr, bereit für den Aufstand. In den Straßen der Schlacht hängen Wolken aus Tränengas, im Untergrund wird Feuer geschürt für den nächsten Kampf.
Wir sind gefallen, aber noch nicht angekommen. Trotz Landung ist die Falltiefe nicht erreicht. Wie tief werden wir noch fallen?
Branka Prlic und Tamer Yigit produzieren mit den Darstelllern aus “Ein Warngedicht”, dem Schauspieler Christoph Bach, dem freien Kulturaktivisten Danny Bruder, dem freien Journalisten Hakan Saygun und den Musikern Volkan T. und Dissput einen Soundtrack des Protests.
Wir erzählen von Hass; Hass auf eine Welt, die so tut, als sei sie nicht gefallen. Wir sind gegen Gewalt, doch es juckt unter der Kruste aus Hass, Wut und Trauer.
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GASTSPIEL IN DER SCHWEIZ AM 14.10. + 15.10. 2010
"Their staging draws energy from a state of continuos free fall and from the realization that there will be no landing." [SPEX]