Das Wort Fidan bedeutet im Türkischen „Spross/Sprössling“. Es ist eine Metapher für Gründung, Wachstum, Zukunft, Verästelung, für Netzwerk und Gemeinschaft. Es ist ein Sinnbild dafür, dass neue Ideen aus alten Vorstellungen erwachsen können.

Im Jahr 2002 haben sich der Schauspieler und Musiker Tamer Yigit und die Filmemacherin Branka Prlic als Berliner Duo formiert. Ein halbes Jahr später wurde der Grundstein für ihre mittlerweile zehnjährige Zusammenarbeit unter dem Banner Fidan Film gelegt. Von Beginn an war die Arbeit von Yigit und Prlic interdisziplinär ausgerichtet, griffen Film und Theater in ihrem künstlerischen Kosmos ineinander. Bis heute operieren sie an der Schnittstelle von visueller und performativer Kunst.

Yigit & Prlic sind Repräsentanten einer auf radikale Unabhängigkeit bedachten, vielbeachteten Berliner Kunst- und Kulturszene, deren Akteure sich der simplen Einordnung widersetzen. Ihre 'Factory'-artige Arbeitsweise provoziert Kontroversen, ermöglicht jedoch Formen der Kollaboration über die Grenzen von Genre und Herkunft hinweg, die im Kulturbetrieb noch immer Seltenheitswert haben. Yigits und Prlic's Produktionen wie „Ein Warngedicht“ (Brüder-Grimm-Preis 2009), die Adaption von Mathieu Kassovitz' Film „HASS“ (2010) oder „ONKELZ“ (2011) – alle drei am HAU entstanden – , schöpfen aus dem Fundus von Musik & Popkultur, vereinen soziale Themen von politischer Sprengkraft mit hohem ästhetischen Anspruch. 

Ihr gemeinsamer Spielfilm KARAMAN schaffte es 2012 in die Perspektive Deutsches Kino der Berlinale.